Update 4

Sanibonani!

Ja, wir sind dann auch endlich wieder zurück aus Tansania. :D

Am 19. Dezember sind wir nämlich mit Sack und Pack los und haben unser liebgewonnenes Zuhause für vier Wochen hinter uns gelassen. Voller Vorfreude, aber auch Anspannung, hatten wir trotzdem noch nicht annähernd eine Ahnung, was für eine Zeit jetzt genau vor uns liegen würde.

Schon unser Flug war ziemlich unvergesslich. Unser Zwischenstopp, der Flughafen in Malawi/Blantyre, ist wohl der kleinste, aber dadurch auch persönlichste Flughafen, den wir beide je gesehen haben. Der gesamte Airport besteht aus einer kleinen Wartehalle, wo wir dann mit ca. 50 anderen Leuten auf unseren Anschlussflug gewartet haben. Dieser hat sich aus technischen Gründen aber Stunde um Stunde immer weiter nach hinten verschoben. Mit der Zeit nahmen alle das Ganze aber irgendwie mit Humor und setzten sich an die Bar oder lachten zusammen über das Loch, in dem man auf unbestimmte Zeit festsaß. Wir kamen hier mit so vielen interessanten Leuten ins Gespräch; ob es jetzt das niederländische Pärchen ist, das grade den Endstopp ihrer Afrikarundreise ansteuert, der tansanische Student aus Kapstadt, der uns spontan für unsere Reise einen Swahili Crashkurs gab, oder der nette alte Herr, der fürs Visum alle 3 Monate aus- und wieder einreist, um bei seiner Familie zu bleiben. Als wir dann letztendlich nach 6 Stunden Mini-Airport im Flugzeug nach Dar es Salaam saßen, wusste doch irgendwie jeder, dass ohne die Verspätung, man all die Geschichten der Mitreisenden verpasst hätte.

In Dar es Salaam (große Hafenstadt in Tansania) angekommen trafen wir zum ersten Mal unsere Mitfreiwilligen nach einem halben Jahr wieder. Es gab einfach so viel zu erzählen, dass wir den Rest der Nacht unter den Sternen auf der Dachterrasse des Hostels verbracht haben. Von Dar über Stonetown (Zanzibar) bis nach Paje (Zanzibar) schien alles in den nächsten Tagen irgendwie so irreal, zum einen wegen des 48h Wachzustands, aber auch, weil Stonetown und Dar für uns beide im Vergleich zu Nkandla im ersten Moment einfach nur riesig, rummelig und verwirrend waren. Paje war dann letztendlich das kleine Örtchen auf der tansanischen Insel Zanzibar, wo wir mit unsern 14 Leuten den Urlaub verbracht haben. Die Strände sind dort tatsächlich ein Traum, wo man doch immer dachte der weiße Sand und das türkise Wasser sind ein bisschen zu schön geratene Werbebilder eines Reisebüros. Und dort durften wir dieses Jahr Weihnachten feiern. Allen war klar, dass man das Weihnachten von zuhause nicht ersetzen kann, aber wir wollten trotzdem das Beste daraus machen. Also haben wir alle an Heiligabend zusammen die Küche des Hostels besetzt und einfach unser ganz eigenes Weihnachtsessen hergezaubert. Dazu haben wir dann auch die Familie eingeladen, über die wir am Anfang ganz falsch gedacht haben. Die Familie saß den ganzen Tag im Hostel an ihren Tablets. Unser erster Gedanke war nur „typisch Amerikaner“. Doch an Heiligabend, als wir alle zusammensaßen, haben wir erfahren, dass die Familie eine Weltreise macht und die Tablets die Schule der 3 Kinder und die Arbeit der Eltern ist... Wir hatten einen wunderschönen Abend zusammen und sagen wir so, ich glaube, wir alle haben unsere Lektion gelernt, was das vorschnelle Urteilen angeht.

Bei Lagerfeuer, Stockbrot und deutschen Weihnachtsliedern haben wir dann am Strand gewichtelt und unsern mal ganz anderen Heiligabend gemütlich ausklingen lassen.

Nach ganz viel Chipsi, dem einen oder anderen „Kili“ (tansanisches Bier) und der zweitgrößten Silvesterparty Ostafrikas, für die wir sogar einmal quer über die Insel gefahren sind, ging es auch schon zurück aufs Festland nach Bagamoyo.


Hier an der Küste Tansanias findet alljährig das Zwischenseminar statt, was uns überhaupt nach Tansania geführt hat. In dieser Woche wurden ganz viele Themen nochmal ganz genau ins Auge genommen und diskutiert. Es ging um den kritischen Blick auf den Freiwilligendienst im Ausland, um geschichtliche Hintergründe, wie z.B. die Kolonialzeit, aber auch um andere Themen, wie beispielsweise den Klimawandel. Hierzu konnten besonders zwei Freiwillige, von einer anderen Organisation, wirklich interessanten Input geben, die zurzeit in einer tansanischen Klimaorganisation arbeiten.

Außerdem wurde noch Projektspezifisches thematisiert, der Abschied und vieles mehr. Aber generell waren die Teamer sehr darauf bedacht, das Seminar etwas lockerer zu halten. Also gab es zwischendurch immer auflockernde Gruppenübungen wie auf dem Bild unten.

Auch hier in Bagamoyo haben wir ein Dach für uns gefunden, auf dem wir unvergessliche Abende auch mit den Teamern zusammen verbracht haben. Das Seminar hat wirklich einiges im Kopf nochmal in Gang gesetzt und dazu unsere große Gruppe noch enger zusammengeschweißt, bevor dann alle wieder ihren eigenen Weg eingeschlagen sind.

Wir beide aber haben uns entschieden, ein Projekt der anderen in Tansania auf jeden Fall noch zu besuchen, wenn wir schon einmal die Chance dazu haben. Also haben wir uns mit Lara, Emma, Jannik und Elias auf den Weg nach Iringa gemacht. Es war wirklich schön zu sehen, wie stolz sie uns ihr „Zuhause“ zeigen konnten, das Projekt, in dem sie arbeiten, die Stadt, wo sie leben und die Freundschaften, die sie im letzten halben Jahr geschlossen haben. Besonders das WG-Leben mit den unvergesslichen Kochabenden zusammen, werden wir vermissen. Der Abschied nach einer so langen und vor allem auch intensiven Zeit zusammen, war irgendwo schon eigenartig, aber wir haben auf der anderen Seite Nkandla bereits auch ziemlich vermisst. 

Zurück nach Südafrika haben wir noch unsere Koordinatorin vom Bistum Münster mitgebracht, die sich mal selbst ein Bild vom SOP verschaffen wollte. Gerade ist sie schon auf dem Weg zum nächsten Zwischenseminar, sodass für uns jetzt langsam wieder der Alltag einkehrt, auf den man sich dann doch irgendwann ziemlich gefreut hat.

Wir hoffen ihr hattet einen guten Start ins neue Jahr und wünschen etwas verspätet alles Gute für 2019!

Bis bald,

Pia und Ilka