Update 6 - Teil 1

Sanibonani!

Die letzten paar Wochen war ziemlich was los hier in Nkandla. Es gibt so einiges zu erzählen und deshalb kommen, ein bisschen verspätet, gleich zwei Updates von uns.


Im März bis Anfang April kam ein Paar aus Deutschland zu Besuch. Sie unterstützen das Projekt jetzt schon seit über 10 Jahren und kommen so gut wie jedes Jahr nach Nkandla, um einfach vor Ort mitanzupacken. Fotos und Erzählungen bringen sie dann mit nach Deutschland, um Spenden für das Projekt zu sammeln. Es war richtig schön, zu sehen, wie sehr die Leute von Sizanani und besonders auch die Kinder sich gefreut haben, das Paar wiederzusehen. Das hat uns beiden wieder einmal gezeigt, dass der Abschied im Sommer nicht auf ewig ist und die Verbindung nach Südafrika auch nach dem Jahr noch bestehen bleiben wird. Mit den beiden, ein paar Mitarbeitern vom SOP und den Kindern vom Heim ging es dann noch in den Schulferien für vier Tage ins Camp, in die Nähe von Vryheid. Die Kinder haben schon Wochen zuvor nur noch davon geredet; die Vorfreude war wirklich riesig.Im Camp selber wurden alle eingeteilt in sogenannte „Families“; also ein oder zwei Erwachsene, denen bestimmte Kinder zugeteilt wurden. Die „Families“ haben zusammen in einem Raum geschlafen und auch immer unter sich zusammen gekocht und gegessen. Die Kinder konnten so eine intakte und liebevolle Familie erleben – für viele leider erst das erste Mal. Man hat sich aber auch mehrmals am Tag in der Großgruppe getroffen; man kann sich das vorstellen wie eine Art Ferienlager mit Gruppenliedern, Aufwachtanz und dem ganzen Programm. Die Kinder haben das voll und ganz genossen und singen heute noch das ein oder andere Camp-Lied. Unser Aufenthaltsort hatte so einiges an Aktivitäten zu bieten: Minigolf, Trampolin, Fußball- oder Volleyballplätze, eine große Poolanlage und sogar eine kleine Ziplinetour über den Fluss. Langweilig wurde es auf jeden Fall nie und es war einfach schön zu sehen, wie viel mehr sich die Kinder im Laufe der Zeit zugetraut haben, was zum Beispiel das Schwimmen angeht. Das Camp hat vielen Kindern Selbstvertrauen gegeben und es gerade denen leichter gemacht, sich einzuleben, die erst vor kurzem nach Sizanani gekommen sind. Auch für uns war es eine neue Erfahrung, bei einem Camp dabei zu sein und auch seine Mitarbeiter noch einmal auf einer ganz anderen Ebene kennenzulernen.

Im März habe ich Besuch von Zuhause bekommen für ein paar Tage. Meine Schwester und eine Freundin sind in Kapstadt gestartet und Nkandla war die Endstation ihrer dreiwöchigen Südafrikareise. Zusammen haben wir einen Tagesauflug gemacht in den Hluhluwe/Imfolozi-Park, wo wir ziemliches Glück hatten und viele Tiere gesehen haben. Es tat echt gut, mal wieder mit jemandem von Zuhause Zeit zu verbringen und auch live zeigen zu können, was man hier das Jahr über eigentlich so macht.

Anfang April hat Pia sich dann auf den Weg nach Kapstadt gemacht, um für zwei Wochen mit ihrer Schwester und einer Freundin in Südafrika rumzureisen. Das war die längste Zeit, die Pia und ich bis jetzt ohne einander verbracht haben. Hier in Nkandla war in der Zeit aber irgendwie immer wieder etwas los. Es wurde also auch für mich nie wirklich langweilig. Eine Mama, die das Versprechen schon seit Monaten einlösen wollte, und ich haben die Kleinen eingepackt und sind nach Nkandla zum KFC gefahren. Für sie war das so ein riesen Abenteuer, dass es heute immer noch heißt „Ilkaaaa, KFC??“.An einem Wochenende wurde ich bei der Familie von einer Arbeitskollegin eingeladen. Deren Zuhause ist wirklich wunderschön gelegen und soweit außerhalb, dass man nachts einen atemberaubenden Sternenhimmel sehen kann. Wir haben noch lange bis in die Nacht über die verschiedensten Themen geredet und mir ist wieder mal aufgefallen, wie gastfreundlich die Südafrikaner eigentlich sind. Für die Zeit, die ich da war, wurde ich komplett wie ein Familienmitglied aufgenommen und auch der Lift zurück zum Center war für sie selbstverständlich.An Palmsonntag wurden anders als in Deutschland auch wirklich Palmenblätter ausgeteilt und die Messe war eine riesige Feier. An dem Tag war auch eine Art Konzert auf dem Nkandla Stadium. In dem riesen Veranstaltungszelt haben sich Leute von gefühlt überall her versammelt, um die Gospel Stars live performen zu sehen. Da haben auch der Malume (männlicher „Mama“) und ich die Kinder mitgenommen, die alle Lieder auswendig kannten und ordentlich mitgetanzt haben.Wenn in den zwei Wochen grade mal Leerlauf war, habe ich mich sogar relativ oft ans Zulu lernen drangesetzt.Ich hatte erst Angst, dass so ganz alleine vielleicht Heimweh aufkommen könnte, aber das blieb zum Glück aus. Ich glaube ich habe in der Zeit einfach gemerkt, dass man einfach schon total vertraut mit Nkandla und Umfeld ist und man somit, auch wenn man den Mitfreiwilligen grade nicht um sich herum hat, gar nicht alleine ist.

Danke fürs Lesen und bis bald,

Ilka

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