Update 6 - Teil 2

Sawubona,

da Ilka euch ja schon von unserem Camp und der Zeit mit ihrer Schwester erzählt hat, erzähle ich euch jetzt ein wenig von dem Urlaub mit meiner Schwester Annalena und ihrer Freundin Christina und unserem Osterfest.


Am 06.04. ging die Reise für mich los, erster Stopp - Kapstadt. Dort angekommen habe ich den restlichen Tag mit einer anderen deutschen Freiwilligen verbracht. Am nächsten Morgen bin ich dann zum Flughafen gefahren, um Annalena und Christina einzusammeln. Es war schon irgendwie komisch, da zu sitzen und darauf zu warten, dass die beiden endlich aus der Tür kommen, da ich sie vorher schon einmal kurz gesehen hatte und somit die Aufregung stieg. Als wir uns dann endlich in die Arme schließen konnten, war es, als wären wir nie voneinander getrennt gewesen.

Unser Urlaub ist direkt sportlich gestartet, denn wir haben den Lions Head bestiegen, allerdings sind wir von unserem Hostel auf der Long Street losgegangen, weil wir dachten, der Weg dahin kann ja nicht so anstrengend sein – tja falsch gedacht. Ich war schon total fertig, als wir erst am Startpunkt vom Lions Head waren :D Das kommt dabei raus, wenn man seit 8 Monaten keinen Sport mehr gemacht hat. Oben angekommen, war die Aussicht atemberaubend! Abends wurde dann auch noch in unserem Hostel - typisch Südafrikanisch – ein Braai veranstaltet.

Am nächsten Tag haben wir uns ein Auto gemietet und sind zum Cape Point und zum Boulders Bech gefahren, wo wir ein paar Pinguine sehen konnten.

Wir haben uns außerdem noch den Tafelberg angeschaut und von da aus dann auch gleich den Sonnenuntergang. Außerdem waren wir an der V&A Waterfront, wo ich zum ersten mal seit 8 Monaten wieder ein Körnerbrötchen mit richtigem Käse gegessen habe und in einem riesigem H&M war – das war so toll! Auch wenn Südafrika größtenteils sehr Europäisch ist und es uns an nichts fehlt, war es schon schön mal wieder so bekannte Geschäfte zu sehen und nicht nur Toastbrot mit Marmelade essen zu müssen. Weil auch, wenn in den großen Städten wie Kapstadt, Johannesburg oder Durban so etwas wie normales Brot oder Brötchen keine Seltenheit ist, ist es in unserem Dorf schon etwas besonderes, was anderes als Toastbrot zum Frühstück zu essen.

Dann war unser Kapstadt Aufenthalt auch schon wieder vorbei und wir sind nach Port Elizabeth geflogen und haben uns dort für den Rest der Reise wieder ein Auto gemietet, weil man so einfach viel flexibler ist. In PE verbrachten wir allerdings nur eine Nacht und sind früh morgens in den Addo Elephant Park gefahren. Dort haben wir ganz viele Elefanten gesehen, was wirklich total aufregend war. Eine ganze Herde von mindestens 20 Elefanten haben vor unserem Auto die Straße überquert!

Der Nächste Stopp war Hogsback, wo wir Abends immer wunderschöne Sterne gesehen und eine Wanderung zu einem Wasserfall gemacht haben.

Als nächstes sind wir nach Coffee Bay gefahren. Die letzten Kilometer dorthin waren eine Qual, weil die Straße super viele Schlaglöcher hatte und außerdem alle 100 Meter ein Speedbumb kam, aber dennoch hat Christina uns super dorthin gebracht! In Coffee Bay haben wir drei einen Surfkurs besucht, es hat uns total Spaß gemacht und eins steht fest – es war nicht das letzte Mal, dass wir Surfen waren! Ich mag diesen Ort total gerne, weil es hier nicht so typisch touristisch ist, wie in manch anderen Orten. Außerdem sieht man genau, wie die Menschen in ihrer kleinen Stadt leben und man so viel von den Südafrikanern miterlebt. Überall waren Frauen mit Kindern, die selbstgemachte Armbänder verkauft haben und darum gebeten haben, dass man eins von ihrem Stand kauft, diese Frauen waren so herzlich und hilfsbereit, dass man sich gleich sehr wohl gefühlt hat.

Hier konnte ich auch wieder etwas mehr meine Zulu Kenntnisse preis geben als in Kapstadt. Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, waren total stolz, dass ich ein wenig ihre Sprache sprechen konnte.

Unser letzter Stopp bevor wir nach Nkandla gefahren sind, waren die Draakensberge. Dort hatten wir eine super schöne Ferienwohnung, von der wir überall gut hingekommen sind. In den Draakensbergen waren wir wieder ein wenig Wandern. Obwohl wir uns zwischendurch nicht so sicher waren, ob wir richtig sind, weil der Weg ziemlich zugewachsen war, haben wir unser Ziel, eine alte Höhle, nach einer guten Stunde erreicht.

Am 18.04. haben wir uns dann auf den Weg nach Nkandla gemacht. Hier angekommen wurden wir direkt von den Kindern umgerannt. Es hat mich sehr glücklich gemacht, die Kids wiederzusehen, obwohl ich nur zwei Wochen weg war...

In den fünf Tagen, in denen die beiden hier waren, haben wir ihnen unser Projekt, unser Dorf und die Umgebung gezeigt. Wir waren einen Tag in Mtunzini am Strand und einen Tag im Hluhluwe-Imfolozi Game Reserve. Außerdem hatten wir die große Ehre mit den Kindern und den Sisters Ostern feiern zu dürfen.

Abschließend lässt sich über die Reise sagen, dass Südafrika nicht gleich Südafrika ist.

Es hat mich wieder einmal sehr zum nachdenken gebracht, zu sehen wie unterschiedlich Südafrika sein kann. Alleine schon wie groß der Unterschied von “Weiß“ und “Schwarz“ ist. In den Städten zum Beispiel trifft man viel mehr “Weiße“ als “Schwarze“ Menschen an, hingegen in den Dörfern man fast gar keine “Weißen“ Menschen sieht. Es sind immer noch die Folgen der Apartheid zu spüren. Außerdem ist der Unterschied der Entwicklung so groß. Die großen Städte wie Durban, Johannesburg oder Kapstadt sind sehr gut entwickelt und dennoch gibt es Unterschiede zu den Dörfern und auch zu den Außenbereichen der Stadt, den Townships, wie z.B. die Infrastruktur.
Bevor ich nach Kapstadt gegangen bin, wurde mir oft erzählt, dass man immer wieder hört, wie gefährlich Kapstadt und die Umgebung sein soll und, dass wir immer auf unsere Sachen aufpassen sollen. Aber Berlin kann auch gefährlich sein, wenn man sich nicht richtig verhält. Ich habe mich zu keiner Zeit auf meiner Reise unwohl gefühlt. Auf den bekannten Straßen sind immer nette Leute, die einem gerne weiterhelfen und auf den Parkplätzen passt immer jemand auf dein Auto auf und hilft dir beim ausparken. Na klar gibt es immer Orte und Plätze an denen es nicht so ganz sicher ist, aber diese gibt es in jedem Land. Man sollte nicht immer so oberflächlich über Städte und Länder denken, wenn man seine eigenen Erfahrungen macht, ist man meistens schlauer, als wenn man alles glaubt, was einem erzählt wird.


Und nun zu Ostern:

Die Osternachtmesse war eigentlich ähnlich wie in Deutschland, nur dass die Lieder viel intensiver gesungen wurden und ganz viel getanzt wurde. Aber dennoch war die Messe etwas besonderes, weil an diesem Abend auch noch zwei unserer Arbeitskollegen getauft wurden.

Am Ostersonntag fiel die Messe verhältnismäßig kurz aus, sie ging nur 1 ½ Stunden. Nach dem Mittagessen sind wir mit den Sisters rüber zum Center gegangen und haben die letzten Vorbereitungen für die Osternestsuche gemacht. Sister Ellen hat währenddessen die Kinder abgelenkt.

Als wir fertig waren, haben wir von drei runtergezählt und bei null durften die Kinder losrennen und ihr Osternest suchen. Es war so toll zu sehen, wie die Kinder sich gefreut haben, ob klein oder groß, alle hatten ihren Spaß und haben sich gegenseitig geholfen, an die Nester zu kommen oder sie zu finden. Alle Kinder waren so Stolz auf ihr Nest, sodass sie über beide Ohren gestrahlt haben. Als die Suche vorbei war, haben die Kinder noch getanzt und gesungen und anschließend ihre Osternester gegessen.

Als die Ostertage vorbei waren und wieder etwas Ruhe eingekehrt war, sind Annalena und Christina dann am 24.04. weiter nach Johannesburg gefahren, zum letzten Stopp ihrer Reise. Der Abschied viel uns allen nicht so schwer, da wir uns ja in weniger als 3 Monaten schon wiedersehen werden, dennoch war die Zeit sehr schön und ich bin froh gewesen, an Ostern einen Teil meiner Familie bei mir gehabt zu haben.

Ganz liebe Grüße und nachträglich Frohe Ostern aus Nkandla! Pia

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